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Meinung: Die Tragödie und die Meute

Meinung: Die Tragödie und die Meute

Meinung: Die Tragödie und die Meute

Beitrag von Wagner
Beitrag von Wagner
Beitrag von Wagner: Mehr Freiheit wagen Foto: Screenshot/Bild.de
Meinung
 

Die Tragödie und die Meute

„Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner hat mit einem Beitrag über die Absturz-Opfer für Empörung gesorgt. Eine Petition fordert nun eine weitere Einengung der Meinungsfreiheit. Niemand muß sich mit Franz Josef Wagner solidarisieren, um das zu kritisieren. Es wird Zeit, eine Lanze für die Meinungsfreiheit zu brechen. Ein Kommentar.
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Kennen Sie Franz Josef Wagner? Wahrscheinlich ja. Der Mann ist Kolumnist bei der Bild-Zeitung und schreibt dort täglich seine „Post von Wagner“. Mal schreibt er an Angela Merkel, mal an den Bundestrainer und mal an die „Euro-Hasser“ der AfD. Nun schrieb er an die „Absturz-Opfer“. Es ist ein typischer Wagner-Artikel. Kurze Sätze und meist eine einfache Botschaft.

Bei Franz Josef Wagner gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder er wird gehaßt oder geliebt. Meist aber gehaßt. Sein Brief an die Opfer des in den Alpen abgestürzten Flugzeugs hat für eine Welle der Empörung gesorgt. Auf dem Kurznachrichtendienst „Twitter“ hat sich die schnell mobilisierbare Meute zusammengefunden und natürlich gleich eine Petition gestartet.

Niemand muß sich mit Wagner solidarisieren

Eingebracht wurde die von Jenny Jürgens, die ihre Bekanntheit vor allem ihrem verstorbenen Vater Udo Jürgens verdankt. Jenny Jürgens ist also empört. „Genug ist genug“, heißt es in dem von ihr verfaßten Pamphlet. Die „Grenze“ sei „erreicht“, schreibt Jürgens. „Seine Zeilen sind pietätlos und dumm und haben mit seriösem Journalismus nichts mehr zu tun.“

Darf man sich über Franz Josef Wagner aufregen? Natürlich. Darf man sich gegen „Geschmacklosigkeiten“ wehren? Ja. Aber diese Petition verkörpert alles, was in diesem Land in öffentlichen Debatten schiefläuft. Es geht nicht um Franz Josef Wagner. Es geht um das, was noch gesagt und geschrieben werden darf.

Die Verbotsforderung ist nie weit entfernt

In Deutschland hat sich eine Stimmung breitgemacht, die jede abweichende Meinung verdammt. Heute ist es Franz Josef Wagner, gestern war es Thilo Sarrazin, und morgen ist von der Freiheit des Wortes kaum noch etwas übrig. Jenny Jürgens maßt sich an, die Grenzen der Pressefreiheit zu verengen und erhält dafür noch tausendfachen Applaus. Wenn in Deutschland etwas auf Widerstand stößt, ist die Verbotsforderung nie weit entfernt.

Niemand muß sich mit Franz Josef Wagner solidarisieren, um den Petitionstext zu kritisieren. Der atmet in jeder Zeile den Geist der Reichsschrifttumskammer. Die Petition will die Freiheit einengen. Sie will dem ohnehin schon grauen Einheitsbrei der Medien einen weiteren Farbtupfer nehmen. Ist das wirklich unser wichtigstes Problem? Daß zuviel gesagt und geschrieben werden darf?

Kauft doch einfach keine Bild-Zeitung mehr

Großinquisitorin Jürgens schreibt: „Hiermit protestieren wir gegen die Kolumne ‘Post von Wagner’. Lange genug mußten wir die verbalen Ergüsse des Franz Josef Wagner über uns ergehen lassen. Egal ob Bild-Zeitung-Leser oder nicht. Es gab kein Entrinnen.“ Und genau das ist grundfalsch. Es gibt ein „Entrinnen“. Es ist sogar ganz einfach. Man kauft sich einfach keine Bild-Zeitung. Problem gelöst.

Beitrag von Wagner: Mehr Freiheit wagen Foto: Screenshot/Bild.de
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